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Tropical Conservation Science
March 2009 | Vol. 2 | Issue 1 | 1 - 115


Ölpalmen - eine neue Bedrohung für das Amazonasgebiet? | 1-10
Butler, R. A. and Laurance, W. F.

Dem Amazonasbecken scheint eine massive Ausdehnung des Ölpalmenanbaus bevorzustehen, eine Entwicklung, die die Entwaldung und den Verlust biologischer Vielfalt in der Region verstärken könnte, berichten Rhett A. Butler und William Laurance in der Märzausgabe der „Open-Access“ Zeitschrift Tropical Conservation Science. Vor dem Hintergrund, dass schätzungsweise die Hälfte des Amazonsgebietes für den Anbau von Ölpalmen geeignet ist, prüft die brasilianische Regierung ein Gesetz, das die Einstufung von Ölpalmplantagen als „Waldflächen“ möglich machen würde. Damit wäre die landwirtschaftliche Nutzung der Waldgebiete trotz Schutzgebietsauflagen gerechtfertigt. Dies könnte, zusammen mit der relativ hohen wirtschatlichen Rentabilität der Ölpalme im Vergleich zu Soja und Viehwirtschaft, den neuen Infrastrukturprojekten, die den Zugang zu den Waldgebieten erleichtern, und dem aufkommenden Interesse der Palmölindustrie, massive Rodungen zugunsten des Ölpalmanbaus im Amazonasgebiet hervorrufen. Zwar äußern Laurance und Butler ihre Besorgnis über die möglichen Auswirkungen auf Klima und biologische Vielfalt, zeigen aber darüberhinaus auch Möglichkeiten auf, einige der ernsten Konsequenzen der Ausweitung des Ölpalmenanbaus auf die Umwelt zu mildern. Dazu gehören die Forderung an die Palmölproduzenten umweltfreundlichere Anbaumethoden anzuwenden, Korridore für die Passage wildlebender Tiere sowie Schutzzonen entlang der Flussufer einzurichten, und die Anpflanzung von Plantangen auf degradierten Flächen statt in Waldgebieten zu fördern.



Territoriale Auseinandersetzungen und Umweltschutz | 11-24
Perez, A., Chin-Ta, C. and Afero, F.

Territoriale Auseinandersetzungen können Änderungsfaktoren sein, die den Fortbestand tropischer Ökosysteme, sei es nun terrestrisch oder marin, negativ beeinflussen. Dies zeigen Arlenie Perez, Chuang Chin-Ta und Farok Afero in einer Studie, die in der Märzausgabe der „Open-Access“ Zeitschrift Tropical Conservation Science veröffentlicht wurde. Die Autoren berichten über die historischen und politischen Hintergründe der Gebietsstreitigkeiten zwischen Belize und Guatemala sowie über deren Konsequenzen für Schutz und Management nativer Ökosysteme und für das Wohlergehen der Bevölkerung. Die Auseinandersetzungen sind nach wie vor nicht beigelegt, eine Tatsache, die die Degradierung natürlicher Ökosysteme, einschließlich des zu erwartenden Verlusts lokaler Artenvielfalt, in den betroffenen Gebieten, zur Folge hat. Ein solcher Biodiversitätsverlust wird durch illegale Ansiedlungen, ungenehmigte Extraktion von Holz, unkontrollierte Jagd und Fischerei, Flächenparzellerierungen ohne gesetzliche Grundlage und der generellen Übernutzung natürlicher Ressourcen verursacht. Andere Konsequenzen sind der Verlust persönlicher und gemeinschaflticher Güter bis hin zur Bedrohungen der persönlichen Sicherheit. Unter Vermittlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OEA) und anderer internationaler Organisationen, verhandeln beide Länder weiterhin über ein bilaterales Abkommen zur friedlichen Beilegung der Auseinandersetzungen.



Nutzung endemischer Amphibien in Madagaskar | 25-33
Richard Jenkins et al.

Jüngste weltweite Studien weisen darauf hin, dass ein Drittel oder mehr der 6.300 Amphibienarten (Frösche, Salamander und Blindwühler) vom Aussterben bedroht sind. Aller Wahrscheinlichkeit nach, wird dieser Trend weiter ansteigen. Denn die meisten Amphibien kommen in den Tropen vor und besitzen zudem kleine geographische Verbreitungsgebiete, die sie anfällig dafür machen ausgerottet zu werden. Steigender Druck durch Lebensraumzerstörung und Klimaveränderung wird vermutlich größeren Einfluss auf eng angepasste und wenig verbreitet Arten haben und die Auswirkungen auftretender, ansteckender Infektionskrankheiten (z.B. Chytridiomykose) verschlimmern. Weiterer Druck auf Amphibien entsteht durch das Absammeln zum Zwecke menschlicher Ernährung. In ihrem Artikel nähern sich Jenkins et al. diesem Thema durch die Dokumentation des Absammelns endemischer Amphibien im artenreichen östlichen Madagaskar. Die Autoren berichten, dass das Ausmaß der Entnahme essbarer endemischer Frösche aus den Wäldern Madagaskars für den inländischen Nahrungsmittelhandel nur unzureichend verstanden ist und liefern Beweise für eine große Nachfrage. Jenkins et al. bemerken, dass der Verkauf essbarer Frösche einen wichtigen Beitrag zum Einkommen einzelner Personen darstellt. Allerdings seien weitere Studien notwendig, um die Auswirkungen des Absammelns auf die Froschpopulationen zu untersuchen und um Methoden zu entwickeln, die eine Verknüpfung von Forstwirschaft und nachhaltigen Sammelpraktiken erlauben.



Charakterisierung tropischer Schmetterlingsgesellschaften im Wettlauf mit der Zeit | 34-51
Bonebrake, T. C. and Sorto, R.

In der Ausgabe der Tropical Conservation Science vom März 2009 berichten Tim Bonebrake und Rubén Sorto über die Ergebnisse einer Schnellerhebungs-Studie zur Bestimmung der Schmetterlingsdiversität, die in Playa El Icacal, einer Küstenregion im östlichen El Salvador, durchgeführt wurde. Die Autoren betonen, dass durch Menschen verursachte Störungen, wie beispielsweise Lebensraumzerstörung und klimatische Veränderung, die biologische Vielfalt der Tropen zunehmend bedroht ist. Die begrenzte Zeit, die für die Forschung zur Verfügung stand und die mit der Untersuchung verbundenen Kosten, sind Hindernisse bei der vollständigen Beschreibung ökologischer Gesellschaften in artenreichen tropischen Ökosystemen. Bonebrake und Sorto weisen darauf hin, dass Schnellerhebungen („Rapid Assessments“) nützliche Informationen über ökologische Gesellschaften liefern und Naturschutzorganisationen bei der Schwerpunktsetzung ihrer Empfehlungen leiten können, die auf eine nachhaltige Entwicklung hin abzielen. Während der neun Tage andauernden Bestandsaufnahme in Playa El Icacal wurden 84 Arten und mehr als 1.500 einzelne Schmetterlinge verzeichnet. Mit der vorliegenden Information und unter Anwendung verschiedener Schätztechniken berechneten Bonebrake und Sorto ein Gesamtvorkommen von 100-200 Arten in Gebiet Playa El Icacal. Die Erhebung ergab einen relativ höheren Artenreichtum in unter Naturschutz stehenden tropischen Trockenwaldgebieten. Bonebrake und Sorto betonen, dass durch das zunehmende Ausmaß menschlicher Einflüsse auf die Umwelt die Zeit vieler Arten und Populationen knapp wird. „Rapid Assessments“ werden daher immer wichtiger und wertvoller für die Feststellung des Konservierungsbedarfs.



Tropische Leguminosenvielfalt – zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten in Gefahr? | 52-69
Heider, B., Fischer, E., Berndl, T., and Schultze-Kraft, R.

Seit Urzeiten machen sich Menschen Pflanzen und deren Anpassungsfähigkeit an verschiedenste Umweltbedingungen zunutze, berichten Bettina Heider, Elke Fischer, Tania Berndl und Rainer Schultze-Kraft in der Märzausgabe (2009) der Zeitschrift Tropical Conservation Science. Ohne diese Vielfalt wäre landwirtschaftliche Entwicklung nicht möglich gewesen. Bis heute ist die natürliche Pflanzenvielfalt die Grundlage für Nahrungssicherung und Armutsbekämpfung besonders in der weniger entwickelten Regionen dieser Welt. Dennoch, trotz ihrer lebenswichtigen Bedeutung, ist pflanzliche Diversität durch Eingriffe des Menschen in die Natur gefährdet. Die weltweit wachsende Besorgnis über abnehmende pflanzengenetische Vielfalt, führte zu einer steigenden Zahl an Schutzbemühungen und zu einer intensivierten Suche nach Pflanzen mit besonderen Eigenschaften wie der Anpassung an die marginalen Bedingungen kleinbäuerlicher Anbausysteme in den Tropen. Unter diesem Aspekt erklären Heider und ihre Kollegen: „Da die Konservierung von Pflanzenmaterial in Genbanken kostenintensiv ist, ist die Durchführung sorgfältiger Studien zur Beschreibung der vorhandenen Vielfalt notwendig, um sicherzustellen, dass ein Maximum an genetischer Vielfalt bestimmter Gebiete oder Pflanzenarten in möglichst kleinen Genbanksammlungen enthalten ist“. Die Autoren verwendeten eine molekulare Marker Methode, Random Amplified Polymorphic DNA (RAPD), um die genetische Verwandtschaft zwischen Samenproben von vier Desmodium und verwandten Gattungen zu untersuchen. Desmodium-Arten und damit verwandte Gattungen gehören zu den Leguminosen (Hülsenfrüchten) und kommen natürlicherweise im tropischen und subtropischen Asien, Australien und Ozeanien vor. Südostasien ist allgemein bekannt als eines der wichtigsten Zentren der Leguminosenvielfalt. Die analysierten Arten stammen aus Bac Kan, einer Provinz in Nordostvietnam und besitzen ein Nutzungspotential als Futter- und Medizinalpflanzen. Die Studie liefert Grundlagendaten für zukünftige Sammelreisen dieser Arten und für die Entwicklung von Konservierungstrategien in Genbanken.



Jagd auf Wildfleisch in Tansania | 70-87
Topp-Jørgensen, E., Nielsen, M. R., Marshall, A. and Pedersen, U.

Die Jagd auf wild lebende Tiere zu Nahrungszwecken ist eine der unmittelbarsten Bedrohungen wilder Tierpopulationen in tropischen Wäldern. Dies trifft auch auf die Wälder der Udzungwa-Berge in Tansania zu, einer Region mit ausserordentlich hoher Biodiversität, berichten Elmer Topp-Jørgensen, Martin Reinhardt Nielsen, Andrew Marshall und Ulrik Pedersen in der Märzausgabe der Open-Access Zeitschrift Tropical Conservation Science. Die Auswirkungen der Jagd wurden zwischen drei Gebieten mit unterschiedlicher Bejagungsintensität verglichen (von wenig über mittel bis intensiv bejagt). Von den 22 erfassten Säugetierarten waren 20 im wenig, 17 im mittel und nur 12 im intensiv bejagten Gebiet vorhanden. Die meisten Großtierarten (>40 kg) fehlten in allen Jagdgebieten, wobei Arten mittlerer Größe stärker reduziert waren als kleinere Arten. Die Autoren zeigen, dass die Auswirkung der Jagd proportional zur Größe der Arten und der Bejagungsintensität zu sein schien. Eine Reduzierung der Jagdintensität ist von größter Bedeutung für das Überleben der Großtierarten im Gebiet mittlerer Jagdintensität und für den Fortbestand der meisten Arten im intensiv bejagten Gebiet. Die Ergebnisse dieser Studie sind darüber hinaus wichtig, um die Wirksamkeit derzeitiger Bemühungen zu beurteilen, eine gemeinschaftliche Waldbewirtschaftungsform einzuführen, bei der Nutzungsrechte und Verantwortlichkeit in die Hände örtlicher Gemeinschaften übertragen werden.



Nachhaltige Nutzung und Schutz von Medizinalpflanzen in den West-Usambara-Bergen Tansanias | 88-105
Msuya, T. S. and Kideghesho, J. R.

Traditionelle Bräuche tragen zum Schutz von Medizinalpflanzen in den West-Usambara-Bergen Tansanias bei, berichten Tuli S Msuya und Jafari R Kideghesho in der Märzausgabe der Open-Access Zeitschrift Tropical Conservation Science. Diese Bräuche umfassen die Kultivierung wilder Pflanzenarten, den Glauben an die Heiligkeit von Bäumen und an heilige Haine, den respektvollen Umgang mit naturnahen Wäldern, den Schutz der Pflanzen an Begräbnisstätten, das selektive Sammeln von Pflanzenmaterial, die Verschwiegenheit im Zusammenhang mit Vorkommen und Nutzung von Medizinalpflanzenarten, das Sammeln von Totholz als Brennmaterial und die Verwendung traditioneller, energiesparender Herde. Dennoch verschwinden Medizinalpflanzenarten zunehmend; nicht nur, weil sie für die medizinische Grundversorgung stark nachgefragt werden, sondern auch, weil sie für verschiedene andere Zwecke genutzt werden wie zum Beispiel für Handel, Nahrung, Bauholz, Brennholz und Holzpfähle. Flächenrodungen (für Landwirschaft, Siedlungen und andere Entwicklungen) und zufällige sowie vorsätzlich gelegte Feuer tragen ausserdem zum Verlust dieser Arten bei. Zusammenfassend betonen die Autoren, dass traditionelle Landnutzungsarten sich begünstigend auf die biologische Vielfalt der Region auswirken und darüber hinaus eine Möglichkeit sind, die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen.



Erdleguane in Bolivien als Rohstoffquelle traditioneller Medizin im Visier von Jägern | 106-115
Erika de La Gálvez e Luis F. Pacheco

Bolivien liegt in der Mitte Südamerikas, zwischen den mächtigen Anden im Westen, dem feucht-heißen Amazonasgebiet im Norden und der trockenen Chaco-Ebene im Süden. Diese Bedingungen sind für eine große Vielfalt an verschiedenen Mikroklimaten und Ökosystemen mit eigener Tier- und Pflanzenwelt verantwortlich. Selbst im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern, ist über die biologische Vielfalt Boliviens noch wenig bekannt. Es gibt insbesondere kaum Informationen über die 270 bekannten Reptilienarten des Landes, die 40%, die die Echsenarten ausmachen, eingeschlossen. Verlust des Lebensraums und unkontrollierte Jagd auf Reptilien ist ein wichtiges Problem des Artenschutzes in Bolivien. Die Nutzung einiger Echsenarten in der traditionellen Medizin zur Heilung körperlicher und emotionaler Beschwerden führt zu zurückgehenden Artbeständen. De La Gálvez und Pacheco berichten über die Auswirkungen der Jagd auf Erdleguane im tropischen Hochland Boliviens. Die Autoren fanden heraus, dass die Vorkommenshäufigkeit der Echsen signifikant höher in von der Jagd unberührten Gebieten war und dass große Einzeltiere häufig auf örtlichen Märkten zu finden waren. Der Bestandsrückgang wird vermutlich durch die Biologie der Arten noch verschlimmert. Da die Jungtiere von der Mutter aufgezogen werden, kann eine Zerstörung der Höhlen während der Jagd die Abnahme der Populationsstärken beschleunigen.



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   Tropical Conservation Science is an open-access e-journal that publishes research relating to conservation of tropical forests and other tropical ecosystems.

Volume 2: Issue 1
Table of Contents

Articles
Estrada & Butler
Butler & Laurance
Perez et al.
Jenkins et al.
Bonebrake & Sorto
Heider et al.
Msuya et al.
de La Gálvez & Pacheco


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